obacht
„Obacht“ schrie er und lugte zu uns herunter. Seine Froschschenkel bebten – dann sprang er – flog weithin durch die Luft und landete in der Suppenterrine. Es spritzte nach allen Seiten. Da saß er nun in der Patsche – es wurde ihm auch ungemütlich heiß und er sah aus wie ein Krebs. Krebsrot eben.
Großmutter drohte ihm mit der Suppenkelle. „Gehst du wohl da raus!“. Suppenflecken bis auf ihre Brille und das Sonntagstuch ruiniert.
„Her mit dem Suppenfrosch“ schrie Opa und wollte ihn mit der Gabel aufspießen. Aber Tante Alma ging dazwischen und wußte es zu verhindern. Beinahe wären die Zinken in ihrer Hand gelandet. „Nein, Opa, nein!“ schrieen die Kinder.
Blitzschnell nahm Großmutter die Terrine an sich – trug sie hinaus in den Vorgarten und kippte sie dort aus. Der Frosch taumelte und floh in den nahen Teich – das zischte, als er ins kalte Wasser plumpste. Gerettet. Er ist nie mehr zu uns hereingekommen, erst recht nicht auf den Schrank gestiegen und überhaupt gar nicht von oben heruntergesprungen.
Text Gertraude Kremers
» Texte